Organspende – DAK-VRV fordert Minister Lauterbach auf das Thema zur „Chefsache“ zu machen.

DAK-VRV beunruhigt es, dass Deutschland bei den Organspenden seit langem international weit abgeschlagen auf einem der hinteren Plätze liegt. Die Spendenbereitschaft stagniert, bei Frauen liegt sie bei etwa 40%, bei Männern ist sie sogar um 5% auf 27% gesunken (Stand Mai 2021).

DAK-VRV fordert seit Jahren die Situation zu verbessern. Im Januar 2020 hat der Bundestag eine Organspende-Reform beschlossen. Zur Diskussion standen die Entscheidungslösung (Bürger entscheidet sich aktiv zur Organspende, bisher dokumentiert durch den Organspenderausweis) und die Widerspruchslösung, d. h. jeder ist potenzieller Organspender, kann dem aber widersprechen. Für die Widerspruchslösung trat damals u. a. auch der heutige Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ein. Verabschiedet wurde dann eine „erweiterte“ Entscheidungslösung mit etwas mehr Beratung der Bürger, etwa bei Behördengängen oder Arztbesuchen.

Wichtigster Punkt ist das zentrale Online-Register zur Erfassung aller, die nach dem Tod ihre Organe spenden möchten. Der Umsetzungstermin für dieses Register wurde damals wegen der Corona-Pandemie auf Ende 2022 verschoben. Laut Informationen, die der DAK-VRV vorliegen wird das Register jedoch frühestens Ende 2023, eher im Frühjahr 2024 an den Start gehen. Begründet wird dies mit technischen Schwierigkeiten, und – wie sollte es in Deutschland anders sein - mit Datenschutzbedenken. Latent dahinter steht auch die nach wie vor ungesicherte Finanzierung sowohl für den Aufbau des Registers als auch für den Betrieb. Angesichts der weiter niedrigen Spenderzahlen kritisiert vor allem die Opposition Bundesgesundheitsminister Lauterbach wegen der erneuten Verzögerung des Inkrafttretens. Die DAK-VRV fordert Minister Lauterbach auf, die Einführung des Registers zur „Chefsache“ zu machen.

Er darf das Organisationschaos nicht einfach laufen lassen, um das Scheitern der Entscheidungslösung zu proklamieren und in Folge doch die von ihm präferierte Widerspruchslösung einzuführen. Pikant dabei ist, dass bei der Diskussion über die Reform außer Karl Lauterbach auch der damalige Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Widerspruchslösung bevorzugte.

Es ist für uns als DAK-VRV einfach schwer zu ertragen, dass dadurch die Bedürfnisse und Hoffnungen von schwer kranken Menschen, die dringend auf ein Spenderorgan warten, unter die Räder politischer Taktiererei geraten.

Spannend ist, was aktuell aus der Wissenschaft berichtet wird: In Tierversuchen konnten mit einer neuen Methode Organ- und Zellfunktionen nach dem Tod wiederhergestellt werden, indem eine Flüssigkeit in den Kreislauf eingebracht wird. Diese Flüssigkeit enthält u. a. Substanzen gegen Blutgerinnsel, Entzündungen und zur Verhinderung von Immunreaktionen und wirkt dem Zelltod entgegen. So könnte in der Transplantationsmedizin eine längere Verwendbarkeit der Organe erreicht werden. Auch wenn der Einsatz dieser Technologie am Menschen noch weit von seiner Durchführbarkeit entfernt ist, hat sie nach Meinung von Experten ein großes Potenzial.

Barbara Krell-Jäger, München
Apothekerin und Spitzenkandidatin der DAK-VRV bei der Sozialwahl

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Bild: DAK-Gesundheit